Etwa 45 Prozent der Menschen wohnen in Österreich zur Miete, die restlichen 55 Prozent haben ihren Hauptwohnsitz im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung - Tendenz zum Wohnen in Eigentum statt in Mietwohnungen und Miethäusern in den letzten Jahren steigend. Dennoch gibt es weniger Eigentumswohnungen und -häuser als in der Alpenrepublik in Europa lediglich in Deutschland und der Schweiz. Was spricht für ein Mietverhältnis oder die Entscheidung zum Kauf?
Ein eigenes Haus als Altersvorsorge klingt nach einem guten Plan, ob sich diese Investition jedoch lohnt, hängt von vielen persönlichen, aber auch externen Faktoren ab.
Wo möchte ich im Alter wohnen? Wie lange hält es mich an meinem jetzigen Wohnort? Sehe ich mich als Hauseigentümer oder in einer Mietwohnung? Waren „Partner, Kinder, Haus“, ein Familienheim schon immer mein Lebenstraum?
Dies sind nur einige Fragen, die bei so einer weitreichenden finanziellen Entscheidung wie einem Wohnungskauf bedacht werden sollten.
Wenn der Ort für das Leben gefunden wurde, der Platz, der notwendig ist, feststeht und dann noch ein günstiges Immobilienangebot in genau jenem Stadtteil, in dem man sein Leben verbringen möchte, auftaucht, mag der Kauf die richtige Entscheidung sein.
Auch wenn der Kaufpreis günstig ist, sind stetige Investitionen beim Kauf von Wohnimmobilien notwendig. So muss das Eigenheim Instand gehalten werden, Reparaturen treten auf und die laufenden monatlichen Kosten für Strom, Wasser, Heizung, Abwasser, Müllabfuhr, Straßenreinigung etc. bleiben ebenso wie die Grundsteuer, Versicherungsbeiträge und Gebühren für Schornsteinfeger, Internet, Rundfunk und Telefonie. Als Besitzer einer Wohnung in einer Hausgemeinschaft wird Hausgeld / Wohngeld durch den Hauseigentümer erhoben, um die meisten dieser Kosten zu decken.
Über ausbleibende Reparaturarbeiten in den eigenen Gemächern darf man sich als Eigentümer nicht mehr beschweren, denn es gibt keine Verwaltung oder keinen Vermieter der dafür verantwortlich ist. Die neuen Freiheiten, sich an seinem Wohnraum austoben zu können, sind somit ebenso an Verpflichtungen geknüpft.
Mieten ist mit Flexibilität und somit einer anderen Form der Freiheit verbunden. Bei Schäden ist der Vermieter zu kontaktieren, steht ein Wohnortwechsel an, genügt ein Kündigungsschreiben und der Umzug kann geplant werden. Die Miete kann erhöht und Defekte durch die Hausverwaltung über längere Zeit ignoriert werden, doch solange alles bezahlt und gemeldet wird, muss sich der Mieter keine weiteren Gedanken machen.
Eine wichtigen äußeren Faktor bildet vor allem die Entwicklung von Immobilienpreisen und Mieten. Der Kaufpreis für Immobilien hat sich in den letzten Jahren erhöht, doch auch die Mieten steigen. Sowohl Mieter als auch Käufer werden einen Großteil ihres Vermögens im Bereich des Wohnens investieren.
Steht der Ort fest, an dem gemietet oder gekauft werden soll, lohnt sich ein Vergleich von identischen Häusern oder Wohnungen, um abzuschätzen, ob sich hier mieten oder kaufen rentiert - ein Kaufpreis bis zu einer 20-fachen Jahresmiete wird als günstig angesehen, ab 25-fach als teuer. Vergleicht man Miete und Kaufpreis, ist es notwendig, sich die Kaltmiete anzuschauen, da Neben- und Betriebskosten auch beim Eigentümer vorhanden bleiben. Bezüglich der finanziellen Aspekte ist jedoch eine tiefergehende Abschätzung notwendig.
Die Höhe von Eigenkapital, Job und Einkommen sind dabei ebenso zu bedenken. Da viele bei einem Hauskauf auf eine Baufinanzierung oder eine andere Form des Kredits zurückgreifen, bleiben monatliche Ausgaben bestehen, auch wenn man den Wohnraum sein Eigen nennen kann.
Mieten oder kaufen? Beides besitzt sowohl Vorteile als auch Nachteile. Eine Immobilie kann Stabilität und Sicherheit bieten und das gute Gefühl, etwas Eigenes zu haben und gestalten zu dürfen, eine Mietwohnung macht eine flexiblere Lebensplanung ohne plötzliche Ausgaben möglich.
Die Frage bleibt somit höchst individuell und man kann sowohl in gemieteten als auch gekauften eigenen vier Wänden nicht nur zuhause sein, sondern sich auch zuhause fühlen.