Die Bindung zu Objekten, mit denen wir unser Leben teilen, ist oftmals sehr stark. Erinnerungskisten beherbergen kleine Schätze der eigenen Vergangenheit. Doch auch Möbel sind nicht nur Gebrauchsgegenstände, sondern an Erinnerungen geknüpft. Sie zeugen wie der Kasten im Jugendzimmer von bestimmten Lebensabschnitten, erinnern wie der Tisch im Esszimmer von Erlebnissen und Momenten.
Loslassen fällt da häufig schwer, auch wenn der Minimalismus, die Konzentration auf das Wesentliche, die Trennung von ungebrauchten und unnötigen Objekten zu einem Trend macht. In den letzten Jahren hat sich über Marie Kondo und ihre KonMari-Methode ein wahrer Hype um das Aufräumen und Entrümpeln etabliert. In Büchern wie ‚Magic Cleaning‘ wird das Prinzip vom richtigen Ausmisten beschrieben, das in immer mehr Wohnungen umgesetzt wird. Ein gutes Gefühl soll das, was man behält, auslösen.
Wenn es nützlich ist, ist dies noch ein Pluspunkt. In Ratgebern und Fernsehshows wird bewusster Konsum vorgelebt - aussortieren, trennen, trödeln, entsorgen. Konsumkritik und Umweltbewusstsein führen bei immer mehr Menschen zu einer minimalistischen Lebensweise. Somit die Reduktion auf das, was gebraucht wird. Auf das, was notwendig ist.
Da kaum jemand als Minimalist auf die Welt gekommen ist, ist neben dem bewussten Verzicht auch das Aussortieren an den Lebensstil des Minimalismus gebunden. Nicht nur unnötige getätigte Käufe werden vielleicht nicht mehr gebraucht, sondern manche Gegenstände haben ihre Lebensdauer überschritten. Manchmal wird aus den aussortierten Objekten noch Geld gemacht, anderes wird verschenkt oder gespendet.
So manch durchgesessenes Polstermöbel wird selbst verschenkt keinen Abnehmer mehr finden. Hier bleibt nur noch die Fahrt zum Mistplatz oder die Abholung durch ein Unternehmen für Entsorgung und Räumung. Manch einer zieht in ein Tiny House. So konsequent muss die Umsetzung natürlich nicht sein, nichtsdestotrotz schadet es nicht, sich von dem, was ungebraucht gelagert wird, zu trennen.